Gerechte Entlohnung für unsere Arbeitszeit – der Mindestlohn als Fundament

Wir erleben gerade, wie der Herbst nass und grau in unsere Leben Einzug hält. Gleichzeitig wissen wir bereits, dass Krankenkassenprämien und die allgemeinen Lebenshaltungskosten steigen werden. Und doch lese ich immer wieder im großen, weiten Internet, dass der Mindestlohn angeblich nicht wichtig sei. Dabei könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein!
Gerade in Zeiten steigender Kosten ist ein gerechter Mindestlohn wichtiger denn je, um denjenigen Sicherheit zu bieten, die täglich ihre Zeit und Energie in Arbeit investieren.
Unsere Arbeitszeit ist mehr als nur die Stunden, die wir mit Arbeit verbringen: wir lernen, wir entwickeln uns, wir leben in und mit unserer Arbeit. Sie ist damit ein wertvoller Teil unseres Lebens, den wir einander und der Gesellschaft widmen. Aus diesem Grund müssen wir als Gesellschaft dafür einstehen, dass diese Zeit gerecht entlohnt wird. Ein fairer Mindestlohn ist dabei nicht nur ein notwendiger Schutz für Arbeitnehmer, sondern er bringt auch viele Vorteile für Arbeitgeber und die Wirtschaft im Allgemeinen.
Warum ist eine gerechte Entlohnung für uns alle und insbesondere für uns Frauen, so wichtig?
Wir wissen alle, dass Frauen mehrheitlich in Teilzeit arbeiten und damit oft in Tätigkeiten, die eher niedrig entlöhnt sind. Wir Frauen sind aber auch die Hälfte der Gesellschaft! Wollen wir wirklich – als Männer und als Frauen – in Kauf nehmen, dass eine Hälfte unserer Gesellschaft Angst um ihre Existenz haben muss?
Warum ist der Mindestlohn so wichtig? Ganz einfach: Wir brauchen in allen Bereichen unserer Wirtschaft Menschen, die bereit sind, ihre Zeit und Energie in Arbeit zu investieren. Diese Arbeit verdient nicht nur Respekt, sondern auch eine faire und existenzsichernde Bezahlung. Wer seine Zeit für Arbeit gibt, sollte sicher sein können, dass sie oder er damit in Würde leben kann.
Der Mindestlohn sorgt dafür, dass diese Sicherheit gewährleistet ist. Er schafft faire Wettbewerbsbedingungen, indem er Lohndumping verhindert und damit den Schutz der Arbeitnehmerrechte stärkt. Ausserdem hilft er Unternehmen, indem er motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert, die nicht ständig um ihre finanzielle Existenz kämpfen müssen.
Eine gerechte Entlohnung der Arbeitszeit ist also nicht nur eine Frage des persönlichen Verdienstes, sondern ein wichtiger Baustein für den sozialen Frieden und den wirtschaftlichen Erfolg des Kantons Solothurn. Als Gesellschaft sollten wir uns dafür einsetzen, dass der Mindestlohn auch weiterhin den Menschen zugutekommt, die tagtäglich ihre Zeit und Kraft in Arbeit investieren. Damit es «morn au no längt!»

v.l.n.r.: Özlem Kellenberger-Yüksel, Aline Leimann, Andri Meyer
Diesen Leserbeitrag habe ich geschrieben bezugnehmend auf den Artikel vom 01.10.2024 erschienen in der Solothurner Zeitung mit dem Titel „Pro und Contra“ mein Leserbeitrag ist am 03.10.2024 in der Solothurner Zeitung abgedruckt worden.
